Mama, ich brauch Hilfe!

Folge 1: Wie alles begann (Vorstellungsfolge)

core story studios Season 1 Episode 1

In dieser ersten Folge von Mama, ich brauch Hilfe — dem ehrlichen Reitsport-Podcast über Stallchaos, Familienmomente und echte Pferdeliebe — sprechen Sissi und ihre Mama über ihren ganz eigenen Weg mit den Pferden.

Was passiert, wenn eine Natural-Horsemanship-Mama und eine Dressurreiterin-Tochter gemeinsam im Stall stehen? Zwischen rosaroter Ponybrille, Turnierambitionen und mentaler Stärke erzählen die beiden offen über ihre Höhen und Tiefen, über Verletzungen, Verluste und darüber, wie Pferde helfen können, wieder ins Gleichgewicht zu finden.

Sissi teilt ihren Traum vom Dressursport bis hin zur Olympiade – aber nur mit reinem Gewissen und glücklichen Pferden. Ihre Mama erinnert daran, dass echte Verbindung nicht im Viereck beginnt, sondern im Herzen.

Ein ehrliches Gespräch über Vertrauen, Balance und die Suche nach einem Miteinander zwischen Pferd, Mensch und Generationen. 

HIER SIND DIE DREI WICHTIGSTE ERKENNTNISSE AUS DIESER FOLGE

  1. Balance statt Gegensätze: Natural Horsemanship und Dressur schließen sich nicht aus – echte Harmonie entsteht, wenn man das Beste aus beiden Welten vereint.
  2. Achtsamkeit im Sattel: Pferde spiegeln unsere Emotionen. Wer ruhig, klar und präsent reitet, schenkt dem Pferd Sicherheit und Vertrauen.
  3. Erfolg mit Gewissen: Sportlicher Ehrgeiz darf da sein – aber immer mit Respekt vor der Natur, der Gesundheit und der Freude des Pferdes.


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Eines Tages hat sie mir dann eröffnet, dass sie gerne dressurreiten möchte, was für mich ehrlich gesagt als Dressurgegner ein Problem war, weil ich wollte, dass die Pferde draußen auf der Koppel sind und dass die ganz wild sind. Und dass man ohne Sattel reitet und mit dem Halfter. Ich habe mir aber gedacht, ich will ihr da keine Vorgaben machen. Sie muss ihren eigenen Weg finden. Und so sind wir dann im Dressurstall gelandet. So sind wir dann im Dressurstall gelandet. Im Nachhinein glaube ich, hat mir die Mama da sehr leid getan, dass sie das miterleben musste. Aber ich bin sehr dankbar, dass ich die Erfahrung auch machen durfte.

Mama, Hilfe!

Ich komm ja schon!

Willkommen bei Mama.

Ich brauche Hilfe.

Dem ehrlichen Pferdepodcast über Stallchaos und die kleinen Momente, die zeigen, dass das Leben eben doch nur ein Ponyhof ist.

Hallo, ich bin die Sissi und ich bin Dressurreiterin, mache das ganze aber ein bisschen anders, weil mir die Biomechanik der Pferde und das Natural Horsemanship und das ganze Drumherum auch sehr wichtig ist. Und deswegen versuche ich mich nicht genau auf diesen ganz schwarz-weißen Dressurpfad zu bewegen, sondern da auch andere Sachen mit einfließen zu lassen. Und ja, das hat mir die Mama quasi in die Wiege gelegt. Deswegen darf sie sich jetzt auch mal vorstellen.

Ich bin die Mama, die Mama von der Sissi. Und ich habe jetzt nicht den klassischen Weg mit den Pferden aus der Wiege, sondern ich war eine Einzelkämpferin. Ich war die einzige in der Familie, die die Pferde gewollt hat und in der Natur sein wollte und habe mich da halt so durchgeschlagen und meine Erfahrungen gehabt. Und deswegen war es mir dann auch immer wichtig, wenn ich dann mal ein Kind habe, dass das von mir unterstützt wird und ich eher alles erfülle, was mit Pferden zu tun hat, um vielleicht meinen kleinen Mädchentraum noch mal so erleben zu dürfen mit einer rosaroten Brille.

Und wir haben ziemlich viele Auf und Abs gemeinsam gemacht gehabt. Da habe ich eine lange Pause mit den Pferden gehabt und habe dann meinen Vater leider verloren und habe dann durch die Pferde bin wieder ins Leben gekommen, aus dieser Depression ein bisschen heraus und habe mir dann vorgenommen, dass ich Therapie mit den Pferden mache, dass ich anderen Menschen damit helfe. Und das habe ich mit Natural Horsemanship gemacht. Ich habe mit schwer erziehbaren Kindern gearbeitet und die Sissi war immer als Kind mit dabei. Und mit Therapieleuten, mit Ponys, mit Actions rund um schwer erziehbare Kinder und es war für mich klar, dass die Sissi auch immer mit den Pferden irgendwas am Hut haben wird.

Und eines Tages hat sie mir dann eröffnet, dass sie gerne dressurreiten möchte, was für mich ehrlich gesagt als Dressurgegner ein Problem war, weil ich wollte, dass die Pferde draußen auf der Koppel sind und dass die ganz wild sind und dass man ohne Sattel reitet und nur im Halfter. Und ich habe mir aber gedacht, ich will ihr da keine Vorgaben machen, sie muss ihren eigenen Weg finden. Und so sind wir dann im Dressurstall gelandet. So sind wir dann im Stall gelandet. Nachhinein glaube ich, hat mir die Mama da jetzt sehr leid getan, dass sie das miterleben musste. Aber ich bin sehr dankbar, dass ich die Erfahrung auch machen durfte.

Wir waren dann wirklich in einem Sportstall. So wie man sich einen ganz normalen Sportstall vorstellen würde, würde ich sagen Fühmaschine, Paddock. Wenn man Glück hat, gibt es eine Wiese, wo man sie selber ein paar Stunden draufstellen kann. Naja, wir sind um drei in der Früh aufgestanden. Vor der Schule noch zuschmeißen, sag ich mal. Durchsetzen, dass sie überhaupt raus durften, weil das Verletzungsrisiko ja hieß, dass das Verletzungsrisiko zu groß und hin und her. Aber wir haben es durchgezogen – Eine Zeit lang, viel gelernt, würde ich sagen.

Ich glaube, das ist auch eines dieser Grundthemen für das, was wir jetzt hier machen, dass wir natürlich fast wie Plus und Minus aufeinander geknallt sind, und ich gezwungen war, in diese Dressur-Welt einzutauchen und du immer noch im Hinterkopf und im Unterbewusstsein eigentlich das hattest, was ich dir so als als als Samen für die für die Pferdearbeit mitgegeben habe. Und ich glaube, dass das wichtig ist, dass man, dass man das nicht so einseitig nur sieht, sondern dass man sich das von verschiedenen Seiten anhören kann. Und ich muss sagen, ich habe immer darauf geachtet, den Stallungen, dass wir es artgerecht hinkriegen und gesund. Und dass du auch dir dein eigenes Bild machen kannst. Und du hast ja dann auch gesehen, dass es da ein Miteinander geben kann, anstatt immer nur gegeneinander. Immer nur zu sagen: „Boah, die sind schlimm und wir sind die Besseren“ sondern „okay, wie schaffen wir beides unter einen Hut zu bringen?“

Ich glaube, es gibt keinen oder sehr, sehr wenige Leute da draußen, die irgendwie absichtlich ihrem Pferd irgendwas Böses tun wollen. Es gibt so viele Regionen, wo einfach bei den Ställen nicht genügend Fläche ist, dass die Pferde genügend Auslauf haben oder gar nicht die Möglichkeit besteht, das so zu machen. Natürlich ist es irgendwie auch traurig, aber ich glaube, es hat jetzt keiner den Vorsatz, irgendwie da was schlechtes zu tun. Und ich finde, das ist immer wichtig, das im Hinterkopf zu behalten. Auch speziell im Sport mit den ganzen negativen Schlagzeilen. Ich glaube, da gibt es immer eine zweite Seite dazu. Und ich will das auch nicht irgendwie verteidigen oder verschönigen. Aber es gibt immer irgendwie deren Seite. Das, was man in den Medien sieht und so wie man es selber für sich gut oder nicht gut heißen möchte.

Aber man muss auch ein Gefühl entwickeln. Also weil ich hatte eine Tante, die war Primaballerina und die hat Ballett getanzt und die hat oft so viel trainiert und die hat wunde Füße gehabt und konnte sich am Abend nicht mehr rühren. Aber das war ihr Glück. Jetzt könnte man sagen, okay, vielleicht um ein erfolgreiches Dressurpferd zu werden, muss man auch mal an den Grenzen gehen und und und und hat man vielleicht mal irgendwo einen Muskelkater oder oder fühlt sich unwohl, aber man muss halt dann den Ausgleich dazu schaffen oder auch feststellen, will das Pferd das auch wirklich oder ist es dafür geschaffen, auch diesen Druck zu haben? Oder hat es auch diesen Ehrgeiz, das zu machen? Also ich finde, da muss man auch hinschauen, ob das das Pferd auch wirklich möchte.

Klar, ich finde auch, jedes Pferd kann alle Grand Prix Lektionen lernen. Ich glaube also, es geht, dass jedes Pferd piaffieren kann. Jedes Pferd kann passagieren, was auch immer, aber halt auf seine eigene Art und Weise. Und ich finde, es ist auch, wie du sagst, wichtig im Sport zu sehen, ist der Charakter von diesem Pferd und auch die Biomechanik von diesem Pferd dafür gemacht für den Sport. Es gibt keine Ahnung jetzt. Ich will jetzt nicht auf das Haflinger Klischee gehen, eigentlich. Aber zu sagen jetzt okay, ein Haflinger. Vielleicht jetzt auch kein Sport Haflinger, sondern ein ganz altmodischer Haflinger, der kann genauso pfieren und Passagieren. Und vielleicht hat er auch den Charakter und den Biss dazu. Wirklich alle Grand-Prix-Lektionen zu lernen und zu machen und zu tun. Und kann man den spielerisch fördern und und den und der kann erfolgreich werden.

Man kann aber genauso ein Warmblut haben, das dafür gezüchtet worden ist, das eigentlich biomechanisch die besten Voraussetzungen hat. Der vom Kopf her sagt so, ne, will ich nicht, kann ich nicht, ist mir alles zu viel. Auch je nachdem, wie die aufgewachsen sind. Das ist natürlich auch immer wichtig und ich finde es auch wichtig, dass man sich in das in die Pferdewelt hineinfühlen kann. Deswegen ist das Natural Horsemanship für mich eben einfach wichtig, weil du lernst die Sprache der Pferde, du lernst auch, die Pferde ein bisschen zu lesen. Ich meine, wir Menschen neigen ja immer dazu. Sieht man ja bei den Hunden, die werden, die werden auch oft nicht als Hund wahrgenommen, sondern dann vermenschlicht und dürfen auf dem Sofa sitzen und und und. Wie ich das früher immer gesagt habe, als ich noch so dieser Gegner war. Was nützen denn dem Pferde im Stall die goldenen Kugeln und die bunten Decken? Davon hat es gar nichts. Das will raus und will sich dreckig machen.

So muss man halt auch schauen, wenn dieser ganze Sport da ist, dass das Pferd auch den Ausgleich hat, dass es sich auch dreckig machen darf, dass es auch mal wie ein Pferd rumquietschen darf und und weiß, wann ist Freizeit und wann ist Sport. Ich glaube, viele Pferde mögen das ja auch mal gefordert und gefördert zu werden und und genießen die Trainingszeit und sind sogar beleidigt, wenn sie nicht dran kommen. Wahrscheinlich auch eben durch diesen Ausgleich, dass sie wissen, okay, so, ich darf meine acht Stunden auf der Wiese chillen und da stört mich niemand und dann arbeite ich ein bisschen und es tut mir gut. Frauchen freut sich.

Ich hätte es ja auch nie gedacht mit meiner Einstellung früher. Aber ich sehe es ja auch, dass dann manche Pferde richtig beleidigt sind oder sich dann aufregen, wenn sie nicht mit aufs Turnier genommen werden oder oder wie die dann auf den Hänger oder in den LKW springen, weil sie einfach mit wollen. Und wenn sie jetzt keinen Spaß daran hätten? Oder wenn. Wenn sie gezwungen wären, dann würden sie das wahrscheinlich nicht – speziell LKW oder Hänger fahren ist ja auch eigentlich entgegen der Natur des Pferdes im Endeffekt. Aber ich glaube, wenn man sie mental und körperlich genügend darauf vorbereitet, dass es eben kein Stress für sie ist, dann dann kann es auch. Eben, wie du sagst, Spaß für sie bedeuten.

Ja, und wir zwei, wir haben uns das halt jetzt vorgenommen, dass wir das jetzt in die Welt bringen, dass es anders auch geht. Also nicht ganz anders, aber mit einem anderen Anstrich vielleicht, dass man alles so ein bisschen integriert. Und wir wissen nicht, ob wir es bis ganz oben hin schaffen. Aber es wäre mal unser Ziel, oder?

Ja, und ich glaube, für mich war es auch. Also für mich gab es immer nur entweder das Natural Horsemanship oder den Sportstall. Ich fand, zu meiner Zeit, wo ich noch jünger war, gab es die Möglichkeit gar nicht. Ist irgendwie entweder Sport oder oder oder so. Es gab immer nur schwarz und weiß und ich glaube, langsam mischen sich die Wege, was ich sehr gut finde. Und ich glaube, es gibt mittlerweile deutlich mehr Möglichkeiten, da irgendwie ein bisschen mehr über den Tellerrand hinauszuschauen. Und das ist, glaube ich, auch was, das wir weiter in die Welt verbreiten möchten. Ja, und wir sind immer noch ein bisschen die Opposition. Ja, ich werde mal darauf achten, dass es, dass Natural Horsemanship erhalten bleibt. Und du willst immer mit den Pferden tanzen und und auch erfolgreich werden. Und ich bin der Meinung, dass das beides gemeinsam geht. Ja.

Warum war es damals für dich irgendwie so schlimm mit der Dressur oder wie? Hast du damals die Dressur gesehen? Naja, für mich war das halt, das war so was abrufen vom Pferd. Ich war auch nicht so ganz extrem. Also am Anfang war ich ziemlich extrem. Da habe ich eben die Sprache der Pferde gelernt. Das muss man vielleicht das Natural Horsemanship auch mal erklären für die Leute, die das nicht wissen, was es ist. Also du übernimmst eigentlich über deine Körperhaltung, über deine Körpersprache, die Kommunikation mit dem Pferd. Also die Pferde, die wären sicher jetzt nicht zu… auf der Wiese machen sie zwar auch, aber sie unterhalten sich eigentlich hauptsächlich über ihre Körpersprache. Das ist das Ohrenanlegen oder das, wie man auf was zugeht.

Das Pferd ist zum Beispiel auch kein Raubtier, sondern ein ein Fluchttier. Das heißt, es wird gejagt von den Raubtieren. Wenn ich jetzt als Mensch aus wie ein Raubtier, Augen vorne, und zielgerichtet auf das Pferd zugehen, dann kann ich dem Pferd auch Angst machen. Die Fluchttiere, die sind eher lateral, die kommen von der Seite, die haben die Augen an der Seite, sehen alles, was passiert. Sind immer ein bisschen mehr, mehr aufmerksam und und bewegen sich. Und wenn man das weiß und wenn man das sieht, wie sich die Pferde dann untereinander unterhalten, so Druck ausüben, auch das, dass sie auf das Hinterteil hingehen, mit der Erwartung, dass dann der Hintern vom Pferd weggeht und ich als Leitstute dann da vorbeigehe. Solche Sachen, dass die Leitstute führt und der Hengst hinten antreibt.

Das fand ich faszinierend, dass man, dass man eigentlich so eine Sprache lernen kann und sich dann mit dem Tier so unterhalten kann, dass das ist, wie wenn man mit dem Hund Gassi geht. Also dass man weder einen Sattel braucht noch ein Halfter. Und das Pferd neben einem her läuft. Und ich habe eben auch gesehen, dass man das übertragen kann auf die Menschen. Ja, das, wie ich mich verhalte mit meiner Körpersprache. Wenn ich durch eine Fußgängerzone gehe und auf den Boden schaue, dann wird mir kein Mensch ausweichen. Aber wenn ich aufrecht gehe und und durch die Leute gehe, dann… Dann machen die mir Platz. Es ist immer alles übertragbar gewesen auf uns Menschen. Und das hat mir immer geholfen. Anderen dann zu helfen oder rauszufinden, okay, wo muss ich mich verbessern?

Und ähm, die Dressurleute, die waren halt einfach, die haben… Das war denen egal, die haben auch nicht gesehen, das Pferd mit dem Schweif schlägt oder wenn es die Ohren anlegt oder was auch immer. Und ich fand das richtig blöd eigentlich, dass die eingesperrt sind in Boxen und nicht in ihrer freien Natur sind. Und dann habe ich aber mich auch näher mit dem Thema befasst und habe mir gedacht, okay, das Pferd muss ich aber auch gesund erhalten und wenn ich mich da drauf setze, dann ist es ja auch nicht Natur, sondern dann mische ich mich da ein. Und das muss auch gesund sein für das Pferd. Und dann musst du automatisch das Pferd gymnastizieren. Dass es fit wird. Dass du das, wie das der Hengst mit den… mit den jungen Hengsten macht, die er übt, dass man sich schnell wenden kann, dass man steigen kann, dass man ausharren kann und sich verteidigen kann. Und das ist nichts anderes wie dann eigentlich am Ende die Dressur, dass man das Pferd fit hält, die Bauchmuskulatur gut sein muss, dass es mich tragen kann, dass es mir auf der Hinterhand ist. Und das habe ich dann auch im Natural Horsemanship einfließen lassen. Und ich habe gedacht, das wäre genug. Und dann kamst du und hast mir erzählt, du willst Dressurreiten. Wie bist du da eigentlich drauf gekommen?

Ja, ich kann mich da noch ziemlich gut erinnern. Als wir in Neuseeland waren, da gab es den Sattel. Warehouse hieß es, glaube ich. Das war ja, wie sage ich mal, Crema, aber noch mal mehr wie so ein Lagerhaus. Da gab es Decken und Halfter und halt alles Pferdezeug. Und ich weiß noch, da gab es eine DVD. Und da war… Ich weiß nicht, ob es eine Olympiade war oder ob es eine Weltmeisterschaft war oder irgendwas von der Dressur. Ich weiß auch nicht, ob es nur Dressur war oder irgendwie ein komplettes Event. Und dann weiß ich noch, dann wollte ich die haben oder wir haben die mitgenommen und die habe ich angeschaut. Und tatsächlich war es damals Anky van Grunsven & Salinero. Rückblickend war sie ja dann irgendwie ein bisschen die Skandalqueen. Aber am Anfang war das auf jeden Fall. Irgendwie waren die zwei mein erster Berührungspunkt von Dressursport und ich habe mir die Ritte immer wieder angeschaut und fand das irgendwie so faszinierend, wie die Pferde durchs Viereck tanzen und diese Harmonie und Leichtigkeit.

Vielleicht habe ich da damals auch nicht das gesehen, was ich jetzt sehe, aber für mich war das irgendwie immer wie tanzen und und und. So, so schick und irgendwie mit mit den Zylindern damals noch und und das Frack, das war immer irgendwie so was Tolles, ein Wrack zu haben und irgendwie, weiß ich nicht. Mit dem Pferd durchs Viereck zu tanzen. Aber gar nicht pink. Damals war ich voll auf der Pink Phase, da musste alles fürs Pony pink sein. Ja, bitte sag noch Pink, dann wär’s. Ja, heute auch nicht mehr. Ja. Na ja, vielleicht würde ich schon gern. Hab nicht genügend Stuten dafür, aber das finde ich eigentlich auch lustig, weil du sagst, du fandest es damals so faszinierend. Ich fand das auch, wenn ich mir so alte Filme oft anschaue und mir denke, wir fanden es total klasse, wie wir da geritten sind damals oder was wir da gemacht haben. Ja, und wenn du dann so so viel zulässt und mehr dazu lernst, dann dann siehst du erst mal: Was haben wir eigentlich für ein Schmarrn gemacht?

Da muss ich vielleicht auch noch mal in meine Kindheit. Ich habe fast eineinhalb Jahre gebraucht, um meinen Vater zu überreden, dass ich jetzt endlich ein Pferd kriegen darf. Da war ich so zwölf und und wollte halt unbedingt dieses Pony, dass ich da immer in der Reitschule geritten habe. Felix, Felix, Felix, der Glückliche. Und dann habe ich es endlich geschafft gehabt. Und wir hatten ja auch so ein bisschen Landwirtschaft dabei bei uns. Und dann. Und dann habe ich das Pferd gekriegt. Keine Ahnung gehabt, ja. Und das haben wir dann mit den Kühen auf die Weide gestellt. Ganz alleine. Ich musste dir mal vorstellen. Also heute denke ich mir, was habe ich dem armen Pferd angetan, dass der nicht in der Herde sein durfte. Und. Und natürlich ist er ausgebrochen. Der hat die Kühe gejagt. War ganz, ganz schlimm. Und am Ende wurde dann auch irgendwie verkauft, weil meine Eltern das nicht mehr ausgehalten haben, weil das so schlimm war. Heute weiß ich, warum er so schlimm war. Und vielleicht braucht es da einfach auch Anleitung.

Warum wolltest du damals eigentlich das mit mit der Therapie anfangen? Wie bist du zu der Therapie mit den Pferden gekommen? Ich habe das Natural Horsemanship angefangen und und dann ist mein Vater gestorben und ich habe Probleme mit dem Rest der Familie gehabt und und bin dann immer zum Pferd gegangen und und habe da eigentlich versucht, irgendwie Mitleid zu kriegen. Ich habe immer gedacht, wenn ich dann zum Pferd gehe und mich in die Box setze und und und und dann wird mich mein Pferd schon trösten. Und Pustekuchen, der hat mich angeschubst, der ist ganz schlimm geworden und hat gar nicht mehr das gemacht, was ich, was ich eigentlich erwartet hätte, dass er mich tröstet. Und dann habe ich mir gedacht, na ja, es ist schon interessant. In der Pferdewelt gibt es Mitleid. Jetzt nicht unbedingt. Also es gibt so ein Miteinander. Die Herde muss stark sein, aber eigentlich wird es nicht unterstützt. Oder wird da nicht irgendjemand groß? Aufgebaut? Wahrscheinlich auch, weil… die Herde ist nur so schwach wie das schwächste Glied. Und wenn sie jetzt einen haben, der irgendwie nicht bei der Sache ist oder nicht gut drauf, dann heißt es ja Gefahr auch für die Herde im Endeffekt. Ja, ich glaube jetzt nicht, dass so schnell aufgegeben wird. Aber mein Pferd hat ja immer versucht, mich auch anzustupsen und mir zu sagen: So geht es nicht. Ja, und ich glaube, diese ganzen Unarten wie mich anrempeln oder umrennen hat er mir einfach zeigen wollen, dass er der Chef ist und dass er jetzt die Führung übernimmt, weil ich halt nicht mehr fähig war dazu. Also und und und. Das war sehr lehrreich für mich.

Und ich habe dann auch in meiner Beziehung gesehen, da habe ich immer gedacht, also das Pferd benimmt sich wie mein, wie mein Lebensgefährte, na und? Und dann habe ich mir gedacht, da muss man doch was draus machen können, da machen wir jetzt Therapie. Und ich habe mit Kindern gearbeitet, die, die verhaltensauffällig waren. Also entweder zu dominant oder zu schüchtern. Und habt ihr die Pferde aussuchen lassen und habt dann sehr schnell gesehen: Also die ruhigen Kinder, die haben sich dann immer die ganz ruhigen, braven Pferde ausgesucht und die die wilden Kinder, die die Terroristen, habe ich immer genannt, die haben sich immer die ganz wilden Pferde ausgesucht. Und man musste ja dann miteinander… und wenn dann natürlich das gleiche aufeinanderprallen. Also wenn du so dein Spiegel vor dir hast, das ruhige Pferd hat sich nicht bewegt, weil sich das Kind nicht getraut hat, irgendwas zu tun, und dann hat es gemerkt: Okay, wenn ich mich bewege, dann bewegt sich das Pferd auch. Und der schlimme Junge, der, der gemeint hat: Ich bin hier der Macker und du machst jetzt, was ich sage. Und das Pferd hat gesagt: Nö, mach ich nicht. Der hat dann gemerkt: Okay, ich muss mir was einfallen lassen. Ich muss vielleicht überzeugender sein oder ruhiger sein und so habe ich das weitergegeben. Aber ich glaube, für dich war das dann nur Spaß, glaube ich. Die Kinderwochenenden oder im Heu spielen.

Aber wie hast du das empfunden? War es dann schlimm für dich? Also für mich? Ich habe das, glaube ich, gar nicht so krass realisiert, was jetzt die Leute alle für Päckchen mit sich bringen. Also für mich, wenn wir… Wenn wir Kinder da hatten, waren das für mich einfach nur Kinder. Dass die jetzt irgendwie magersüchtig waren, dass die aus einem schwer erziehbaren Heim kamen oder so? Das war für mich nicht präsent. Für mich waren das Kinder, mit denen habe ich gespielt. Mit denen musste ich meine Ponys teilen, was ich vielleicht nicht ganz so cool fand. Und den Spielplatz und meinen Spielplatz teilen. Aber letztendlich waren waren die ganz normale Kinder. Und ich glaube, vielleicht war das auch das Schöne für sie, dass sie auch irgendwie einen Ort hatten, wo sie einfach so sein konnten, wie sie sind und nicht irgendwie abgestempelt werden. Du bist ein Problemkind oder was auch immer.

Und ich glaube, das ist für mich auch was, das ich mit den Pferden so toll finde, dass ich alles, was gerade in meinem Alltag ist, hinter mir lassen kann und zu den Pferden gehen kann und und da zu 100 % mich auf die Pferde fokussieren kann. Und ich finde, das ist auch das Wichtige in der Arbeit mit den Pferden, dass man nichts von außen mitnimmt, dass man wirklich, wenn man einen schlechten Tag hat, entweder… Dann reite ich halt mal nicht oder man nimmt sich zehn Minuten, setzt sich hin und meditiert kurz oder oder sagt: Okay, ich mache Atemübungen und und und. Lasse jetzt alles los und fange dann erst an, mit den Pferden zu arbeiten, weil sie halt alles spüren. Das kann gut sein, kann schlecht sein.

Ich merke das am Turnier auch, weil ich halt möchte, dass meine Pferde, meine Stimmungen aufpassen und ich sie dafür sensibilisieren. Ähm, macht es mir das halt am Turnier oder in stressigen Situationen manchmal auch schwieriger, weil sie halt dann, dass mein Stress oder meine Nervosität auch aufpassen und und dann auch nervös sind und ich dann sie ein bisschen mehr supporten muss als andersrum. Deswegen ist auch für die Therapie so gut, weil ich habe auch gemerkt, wenn ich jetzt von der Arbeit kam und gestresst war und auf die Koppel gegangen bin und wollte das Pferd, fährt es nicht zu mir gekommen und hat sich auch nicht fangen lassen. Und wenn es sich fangen hat lassen, ist es neben mir rumgetrampelt und hat gar nicht zugehört und und dann merkt man dann: Okay, das ist jetzt mein Spiegel, ich bin selber schlimm. Und dann habe ich mich immer hingestellt und habe dreimal tief durchgeatmet und habe gesagt: So, und jetzt bin ich beim Pferd und im Moment. Und dann hat es plötzlich funktioniert. Deswegen kann man das so gut für die Therapie verwenden.

Ja, und deswegen ist es, glaube ich, auch wichtig, dass einem das bewusst ist, dass man das auch hat und dass… man deswegen gibt es ja auch das Mentaltraining oder was wir alles machen mit mit den Pferden oder für dich, dass eben diese Frequenzen dann auch gesund drumherum sind. Das ist halt das Schöne oder Schwierige am Reitsport ja im Endeffekt auch, dass beide Partner im Einklang sein müssen und nicht nur ein Sportler.

Jetzt weiß ich nicht, wir haben das jetzt hier angefangen. Wohin soll uns das jetzt führen oder was haben wir für einen Plan? Vielleicht kannst du das mal kurz erklären. Da habe ich dich jetzt zu einem Podcast und dann? Ja, mal gucken. Ich glaube, das Ziel von jedem Reiter, der irgendwie im Sport sein möchte oder oder im Sport erfolgreich sein möchte, sind irgendwie EM, WM, Grand- Prix, Reiten, Olympiade. Das hat für mich auch irgendwie noch mal einen ganz anderen Aspekt, weil mein Opa, der war Skifahrer, war auch bei den Olympischen Spielen und sehr lange im Olympischen Komitee und ich weiß gar nicht warum, aber irgendwie habe ich irgendwie eine sehr starke Bindung zu ihm, obwohl ich ihn nicht sehr lange kennen durfte. Und für mich ist das irgendwie so ein kleines Herzensprojekt, irgendwann mal Olympia zu reiten. Es muss gar keine Medaille sein, aber dabei zu sein und irgendwie so, das von der Familie so weiter zu führen.

Für mich ist es aber wichtig, dass ich den Weg nur gehe, wenn ich das mit einem reinem Gewissen tun kann. Und dass ich weiß, den Pferden ging es auf dem Weg immer gut und ich habe nichts getan, das irgendwie gegen ihre Natur oder oder was, dass ihnen schadet oder so und deswegen ist es mir wichtig, mich da immer weiterzubilden, was es… sei es irgendwie Biomechanik, Fütterung, Haltung, was auch immer das ist, wirklich so naturnah wie möglich ist. Und es ist eine spannende Reise. Wir haben schon viel erlebt. Es kommen immer wieder lustige Geschichten. Es sind immer wieder schwierige Zeiten und ich glaube, ich finde es einfach cool, da irgendwie euch mitzunehmen und auch irgendwie für mich selber so ein bisschen zu dokumentieren und zu schauen, wo die Reise hingeht, ob es klappt? Ich weiß es nicht. Aber das wäre mal so der grobe Plan. Und ich glaube, wir haben auch viel, über das wir sprechen können.

Und von deiner Seite auch so, ich sag mal so, es kommt immer wieder der Wind. So das Natural Horsemanship, möglichst artgerecht die Pferde zu halten, was für mich auch sehr wichtig ist. Aber manchmal packt einem dann halt doch auch der Ehrgeiz und man braucht dann mal wieder so ein Moment, wo man sagt: Hey, bis hierhin und nicht weiter. Die Schleifen sind so schön. Die Schleifen sind schön und dann braucht man auch manchmal jemanden im Hintergrund, der sagt: Du, überleg vielleicht mal noch mal oder guck da noch mal genauer hin. Und da bin ich sehr froh, die Mama da an meiner Seite zu haben. Und ich glaube, letztendlich ist es ja auch gut, wenn es einfach so ein Wachstum ist. Also wir haben schon so viele Sachen gemacht. Also sie hat schon gegen Polo… Polo demonstriert. Das sieht man heute auch anders. Aber ich sage, ich glaube, dass wir alles, was wir gemacht haben, haben wir immer mit Herzblut gemacht. Und wir haben immer versucht, das ganz dabei zu sein und ganz da reinzuschlüpfen. Und das werden wir auch in Zukunft tun.

Und deswegen haben wir viele lustige Geschichten. Wir haben viel, wo wir uns heute an den Kopf fassen und sagen: Oh Gott, was haben wir da gemacht? Aber wir haben auch viele Tipps, dass vielleicht andere Menschen nicht die gleichen Fehler machen und uns schneller zum Ziel kommen. Oder dass es irgendwann auch mal so ist, dass dass man kein Gegenlager mehr hat. Ich finde es ja so schade, dass das eigentlich dieser tolle Sport Dressur da in den Schlamm gezogen wird und man sich verteidigen muss. Und es wäre doch alles so schön, wenn man ein Miteinander hat und und alle happy sind. Und ich glaube, du kannst auch noch mal so mehr Insights geben, irgendwie für Eltern, wo man jetzt sagt: Okay, mein Kind will jetzt reiten. Wie? Wie? Wie gehe ich damit um? Ist es jetzt gut oder nicht? Und wie? Wie kann ich da irgendwie mein Kind vor Sachen bewahren?

Ich glaube, wir beide sind sehr offen. Auch was neue Trainingsansätze, Methoden, was auch immer immer angeht, ist. Man entwickelt sich immer weiter, man lernt nie aus. Und jetzt wollen wir euch einfach ein bisschen auf dem Weg teilhaben lassen und euch mit dem Podcast ein bisschen mitnehmen.

So, das war’s schon für heute. Ich hoffe, die Folge hat euch gefallen. Wir freuen uns schon aufs nächste Mal. Ich hoffe, ihr auch. Also bitte fleißig abonnieren und ja, wir hören uns.