Mama, ich brauch Hilfe!

Folge 3: Pferdewohl im Turniersport – geht das zusammen?

core story studios Season 1 Episode 3

Mama, ich brauche Hilfe! – der ehrliche Reitsport-Podcast über Pferdewohl, Stallchaos und die kleinen Momente, die zeigen, dass das Leben eben doch nur ein Ponyhof ist.

Sissi erzählt diesmal, wie sie ihren Weg im Dressursport gefunden hat – von den ersten Turnieren über Rückschläge und Verletzungen bis hin zu ihrer Entscheidung, Pferdewohl immer über den Erfolg zu stellen.

Gemeinsam mit ihrer Mama spricht sie über den Druck im Turniersport, über faire Trainingsmethoden, Biomechanik und die Kunst, trotz allem bei sich zu bleiben.

Und natürlich über die Frage, die jeder Reiter irgendwann kennt: Aufgeben oder nicht aufgeben? Ein Gespräch über Verantwortung, innere Ruhe und die Liebe zum Pferd – auch, wenn’s schwierig wird.

HIER SIND DIE DREI WICHTIGSTE ERKENNTNISSE AUS DIESER FOLGE

  1. Fairness zuerst: Erfolg im Reitsport darf nie auf Kosten des Pferdes gehen – weder im Training noch im Viereck.
  2. Dranbleiben mit Haltung: Kritik, schlechte Noten oder Rückschläge gehören dazu. Entscheidend ist, wie man damit umgeht.
  3. Biomechanik verstehen: Wer weiß, wie ein Pferd sich bewegt, kann es gesünder, harmonischer und mit mehr Leichtigkeit reiten.

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Aufgeben oder nicht aufgeben? Da hatten wir lange Diskussionen. Wir zwei intern, ob man das jetzt machen soll oder nicht. Mein Standpunkt war immer, wenn ich merke, das hat gar nichts geklappt, dann ob ich dann lieber verzichten soll, um den Richtern auch sag ich mal respektvoll gegenüberzutreten und sagen Ich weiß, es war schlecht, tut mir leid. Und du hast aber immer gesagt, so ne? Man muss auch Misserfolge einstecken können und da muss man auch dazu stehen. Ja.

Mama, hilfe! 

Ich komm ja schon.

Willkommen bei Mama. Ich brauche Hilfe. Dem ehrlichen Pferdepodcast über Pferdewohl, Stallchaos und die kleinen Momente, die zeigen, dass das Leben eben doch nur ein Ponyhof ist.

Hallo, Heute wollen wir ein bisschen über das Thema Reitsport sprechen. Wie ich zum Turniersport gekommen bin. Was wir da gut finden, was vielleicht nicht so gut ist, was wir denken, verbessert werden kann. Ich habe natürlich wieder die Mama dabei und ich würde sagen, wir legen direkt los. Es ist ein schwieriges Thema. Was ich ziemlich blöd finde, ist, dass man sich da gegenseitig bekämpft, ohne dass man irgendwie Verbesserungsvorschläge bringt oder einfach mal daran denkt, dass jeder, der irgendwas im Pferdesport zu tun hat, irgendwann angefangen hat und der die Basis oder der Grund ist, dass die Liebe zum Pferd Und deswegen denke ich, wissen viele auch gar nicht, ob sie irgendwas schlecht machen. Sehen manche nur Ausschnitte und das ist schwierig irgendeine Seite zu haben, weil man beide Seiten verstehen.

Ich glaube auch, dass niemand in der Früh aufsteht und sich denkt Ach, heute schlage ich mal mein Pferd so richtig oder irgendwie groß. Die Intention, seinem Pferd zu schaden. Ich glaube, ein großer Punkt, warum es zu diesen Negativschlagzeilen kommt und warum wir diese negativen Bilder in den Medien sehen, ist halt einfach so ein bisschen der Druck dahinter. Ich glaube auf der einen Seite kann es ein wirtschaftlicher Druck sein, auf der anderen Seite kann es ein Druck von einem Trainer oder von außen sein, ein Erfolgsdruck. Ich glaube, viele sprechen immer über, so dass das nicht passieren darf und hin und her. Und der Akt an sich, sage ich jetzt mal so gegen die Pferde. Und natürlich ist es auch so, das wollen wir nicht sehen. Sowas sollte im Idealfall nicht passieren. Und wir sind da jetzt auch nicht dafür, aber ich finde, man sollte auch so ein bisschen tiefer gehen und sich überlegen, warum ist es überhaupt zu diesem Punkt gekommen, das dass es so weit kommt, dass das so viele negative Dinge passieren ? Vielleicht. Ich glaube, es ist auch schwierig, weil weil ganz lange vielleicht zugeschaut worden ist und und das auch glaube ich eine ganze Generation gelernt gekriegt hat, dass das normal ist. Wenn ich jetzt irgendwo hingehe und einen Lehrer habe und darauf vertraue, dass mir der das beibringt, dann habe ich nicht die Garantie, dass er mir das Richtige beibringt. Und wie du immer so schön sagst, wenn wenn der Trainer dir sagt na ja, dann hau ich halt mal eine drauf und da muss er jetzt durch. Ich geb ihm dann auch fünf Karotten und dann geht es ihm wieder gut. Das ist halt nicht das Richtige.

Ja, und ich glaube, es ist auch oft, dass man keinen Ausweg hat. Also so oft Man. Man geht zu renommierten Trainern und denkt Naja, die sind erfolgreich. Die haben was erreicht. Und das wurde jahrelang so geduldet. Diese Trainingsmethoden. Und dann wird das schon so passen. Und man sieht ja auch irgendwie vielleicht keinen anderen Weg oder weiß gar nicht, dass das vielleicht nicht so toll ist fürs Pferd. Bei manchen Dingen wie jetzt sag ich mal, wenn man die tiefer einstellt oder so Sachen. Wenn man das absichtlich macht. Das wissen ja auch nicht alle, wie viele negative Auswirkungen das aufs Pferd haben kann oder dass es vielleicht auch einen besseren Weg gibt dafür. Was hat dir da eigentlich geholfen? Oder wie bist du da drauf gekommen, dass es so nicht weitergehen kann? Erzähl doch mal! Ich meine, wir haben ja diese ganze Trainerodyssee hinter uns mit Allergien am Pferd und was weiß ich nicht alles.

Also ich wollte eben, nachdem ich zu dem Entschluss gekommen bin, dass ich Dressurreiten will, hatte ich in Neuseeland mein meinte so ein Pony und hatte da auch eine sehr nette Trainerin, die Louisa. Und die hat mir so die Basics, würde ich mal sagen, eigentlich ganz gut beigebracht. Und als wir dann zurückgekommen sind, hatte ich auch einen Trainer. Von dem, was er mir so beigebracht hat, kann ich jetzt eigentlich auch nicht sehr viel Negatives sagen. Von Von dem reiterlichen Wissen, fand ich, war das zumindest damals, wie ich das aufgefasst habe, alles recht fundiert. Aber er hat dann immer gesagt wenn, wenn, wenn du ein Problem hattest, ich reite nach. Da musste ich mich dann schon oft zurückhalten. Hab mir gedacht, okay, vielleicht kommst du da noch selber drauf, aber eigentlich wolltest du ja wissen, wie kann ich das jetzt selber richten? Genau. Also die. Der Unterricht an sich war gut und dann war es halt immer mit dem mit dem Nachreisethema, was ich dann am Ende eigentlich auch nicht mehr wollte, weswegen ich dann mehr selber geritten bin.

Und als ich dann vom Reiten. Sehnenscheidenentzündungen hatte , weil ich einfach mit so viel Kraft reiten muss, was ja im Endeffekt das war, was der Trainer dann in der Zeit immer überdeckt hat. Der ist halt dann mit viel Kraft geritten, dass ich dann wieder ein feines Pferd habe zu reiten. Und das ist, glaube ich auch etwas, was viele Leute gar nicht so merken, dass das so ist. Weil es gibt viele Reiter, die können mit sehr viel Kraft reiten, ohne dass man das von außen sieht. Da muss man schon irgendwie genau hinschauen. Ein gutes Auge für haben. Und da waren dann eben auch diese Ausreden von wegen der war oft mit im Maul. Ja, der ist wahrscheinlich allergisch auf das Gebiss, oder keine Ahnung hat das und ist oder von den Sporen allergisch auf die Sporen. Also ich meine, irgendwann sind wir dann. Oder bin ich dann auch so schlau gewesen, dass das nicht so der Sinn und Zweck ist.

Und ich hatte damals auch einen sehr guten Lehrmeister, der. Der Louis, der hat eben bei diesem Trainer gesagt, dass er das so nicht möchte und deswegen war er dann oft offen im Maul. Und ob man den Sporen, weil er sich eben gewehrt hat. Und für mich war das dann die Aufgabe, einen Weg zu finden, wie ich mit ihm zurechtkomme. Und so bin ich dann auf Anja Beran gestoßen und habe dadurch wieder so die Liebe zur Dressur wieder zurück entdeckt. Weil ich dachte immer, ich muss es so machen wie wie, wie dieser Trainer. Und um erfolgreich zu sein. Und es gibt nur diesen Weg im Sport und wenn ich Dressurreiten will, dann muss ich das so machen und dachte dann schon okay, dann muss ich das jetzt an den Nagel hängen und habe aber dann eben durch die Anja meine Liebe zu der Dressur und was die Dressur ja im Endeffekt eigentlich sein soll, diese Leichtigkeit des Gymnastizieren vom Pferd und und eine gute Basis fürs Pferd geschaffen.

Und da sind wir dann beim Thema Abreiteplatz. Da wirst du dann oft ausgelacht, wenn du, wenn du deine überdreht Übungen machst und eigentlich ruhig und das finde ich schon schade, dass das. Ich meine, meinst du, wenn man jetzt andere Reiter fragen würde, ob die wissen, wenn wenn das Pferd jetzt das und das macht, welcher Muskel da benutzt wird, dass sie dir eine Antwort geben könnten und was sie dazu beitragen, wie sie diesen Muskel stärken. Ich glaube, dass das ein Thema ist, das im Reitsport so ein bisschen zu wenig diskutiert ist. Die die Biomechanik von einem Pferd ist. Es wird schon immer viel gelernt. Ja, keine Ahnung. Das Pferd ist auf der Vorhand, oder ich muss das Pferd mehr versammeln oder so, aber letztendlich über die. Die richtige Biomechanik der Pferde wird selten gesprochen. Und dass ein Pferd ja eigentlich nicht dafür gemacht ist, dass da jemand drauf sitzt. Und dass wir dann durch unser Gewicht die auch noch beeinflussen. Und ich hab das halt dann durch die Anja eben gelernt. Wie wie gymnastiziere ich mein Pferd, Wie kann ich ein Pferd wirklich schonend reiten und habe da aber dann so ein bisschen dieses kompetitive oder die meine Ziele so ein bisschen vermisst.

Also ich fand, das war schön wieder mehr Harmonie mit den Pferden zu haben und die Pferde zu gymnastizieren und wirklich das Beste aus ihnen rauszuholen, was ja die Dressur eigentlich sein soll. Die Dressur sollen dem Pferd helfen, sich besser zu tragen, schöner zu werden, leichter zu werden, gesünder zu werden im besten Fall. Und das war für mich ein wahnsinnig tolles Erlebnis. Aber mir hat so ein bisschen das Kompetitive gefehlt und was für mich auch so ein bisschen ähm, ja, ich meine, ich wollte halt einfach Ziele haben. Klar, man gymnastiziertes Pferd und man reitet und macht und tut, aber so richtig, so dass man dann eine Überprüfung hat, ob das Training sich jetzt ausgezahlt hat. Und das habe ich so ein bisschen vermisst und deswegen habe ich dann einen Weg gesucht, trotzdem Turnier zu reiten. Und so sind wir dann zur Working Equitation gekommen und das ist ja jetzt auch was, das du relativ cool findest. Vielleicht kannst du kurz darüber ein bisschen.

Ja, Working Equitation ist eigentlich die Arbeit am Pferd mit. Mit Rindern oder Schafen und und Garrochas . Also Stangen und Zäune aufmachen. Das ist eigentlich kommt eigentlich daher, dass man das die Pferde von der Arbeit, von der Arbeit, Arbeit, Reitweise her sind. Und da muss ich sagen, da musst du wirklich. Da kannst du auch nicht schummeln, da muss das Pferd auf der Hinterhand sein, wenn du dich ganz eng drehen musst, oder Oder wenn du. Also du musst jeden einzelnen Schritt abrufen können. Und wenn du es gut machen möchtest, ja.

Aber jetzt sind wir ein bisschen vom Turnier abgekommen. Ja, aber ich würde sagen, das ist so ein bisschen war mein Weg wieder so ein bisschen zurück ins Turnierleben. Und ich finde es auch eine wahnsinnig coole Sportart oder ein Ding an sich. Ich glaube, das Thema war dann auch ein bisschen, dass es nicht 100 % einfach meine Passion war. Es war mir so, ist mir so ein bisschen zu arbeits reitweise zu wenig schick als als Dressurreiterin versteht man das, dass man ein bisschen Glitzer brauch. Und dann hab ich mir aber gedacht okay, zurück in den normalen Turniersport. Warum? Warum will ich das jetzt machen? Und ah, natürlich das mich messen und zu gucken ja, wie weit ist mein Training? Entwickle ich mich weiter? Ist das alles so sag ich mal den Richtlinien konform? Oder entwickeln wir uns weiter? Aber auf der anderen Seite auch, um anderen so ein bisschen Mut zu machen, dass es einen anderen Weg gibt. Weil das war für mich, finde ich das Schwierigste zu sagen okay, ich kann jetzt nicht Dressurreiten, weil ich keine Sehnenscheidenentzündung haben will beim Reiten, weil es nur so geht.

Ich kann mich auch erinnern, dass wir, wenn wir, wenn wir in den Stall gekommen sind, wo wir Einsteller waren und man dann die Pferde sieht, die dann irgendwie nicht mal abgewaschen, total verklebt vom Schweiß noch und und und. Es hat einem schon leidgetan. Und ich glaube, deswegen ist es mir wichtig, im Sport weiterzumachen und egal was kommt da irgendwie so ein bisschen weiter meiner Linie treu zu bleiben und versuchen so weit es geht, erfolgreich im Sport zu sein. Damit, um eben den Leuten zu zeigen, es gibt einen anderen Weg, dass es den Pferden gut gehen kann im Sport und auch einfach irgendwie vielleicht ein paar Pferden auf dem Weg ein bisschen helfen, dass die Leute sich, dass die Leute ein bisschen umdenken.

Und vielleicht aber meinst du, dass die Leute oder auch die Zuschauer oder auch selbst die Reiter wissen, wie noch richtig geritten werden muss, wie das ausschauen müsste eigentlich oder wie da die Abfolge ist, Weil ich habe so das Gefühl, das ist ja auch in den Medien immer die Pferde müssen immer ihre Füße in die Luft reißen und es muss ganz spektakulär ausschauen und und wenn ich manchmal so vergleiche und ich kenne mich ja jetzt durch dich auch so ein bisschen aus, wie es ausschauen muss, dann denke ich mir okay, das schaut jetzt spektakulär aus. Aber es ist eigentlich nicht richtig. Ich glaube, das ist auch wieder so ein bisschen ein Biomechanik Thema, dass da einfach viel mehr Aufklärungsbedarf herrscht. Und natürlich sind wir auch sehr privilegiert durch die moderne Zucht. Die Pferde haben sich verändert. Wenn man mal überlegt und zurückschaut, was für Pferde vor weiß ich nicht. 30 Jahren bei einer Olympiade waren oder 40 Jahren bei einer Olympiade waren, die schauen ja einfach anders aus. Die haben andere Gänge, das ist was anderes. Der, der. Die ganze Zucht hat sich weiterentwickelt. Diese Pferde werden immer mehr zu Athleten, werden immer mehr zu mords Gangmaschinen. Und natürlich ändert sich da was am Bild. Aber ich glaube da wieder zurück zu dem Biomechanik. Punkt. Man muss natürlich trotzdem noch immer gucken, dass das gesund erhalten ist.

Und ich muss sagen, ich finde, mit den modernen hypermobilen Pferden ist es noch schwieriger, sie gesund erhalten zu reiten, weil dadurch, dass die Pferde einfach so viel mehr Elastizität und Schwung und und und Grundgang haben, finde ich, müssen wir da noch mehr    drauf achten, dass wir die wirklich biomechanisch korrekt reiten? Und das ist eigentlich noch gefährlicher, dass die jetzt einen Sehnenschaden bekommen oder so, wenn die sich überstrapazieren. Das heißt, eigentlich sollte das Augenmerk jetzt speziell noch mehr auf die Biomechanik gelegt werden.

Und wie meinst du , könnte man das? Könnte man da die Leute wachrütteln? Ich glaube, es gibt zum Beispiel von Anja Beran eine ganz coole DVD. Ich glaube, auf wehorse   gibt es auch eine Blickschulung. Da haben sie Pferde von auf Abreiteplätzen gefilmt? Natürlich so, dass man, damit man nicht erkennt, wer das jetzt ist. Und die haben Sie als Comic Karikaturen verkleidet, oder? Oder Sie waren sowieso Comicpferde, dass man eben nichts erkennt. Dann haben Sie das verglichen mit korrekter Biomechanik. Was ich da so ein bisschen schade finde, ist, dass es in den korrekten Beispielen halt oft Iberer sind oder Pferde mit jetzt weniger Gang, weil sie halt einfach da den Zugang dazu hatten. Und dadurch sieht’s halt wieder komplett anders aus. Das finde ich da so ein bisschen das Schwierige. Das finde ich aber eine sehr coole Sache, um einfach den Blick so ein bisschen zu schulen. Und ich finde, da waren auch viele Sachen dabei, wenn ich das halt so im Fernsehen oder ich ich. Man konnte ahnen, welche Pferde es sind, wenn man sie kennt oder von den Bewegungsmustern ahnt man, welche Pferde das sind. Oder man man erkennt den Vergleich zu Pferden. Und ich hatte, das war mir davor nie bewusst, dass die quasi zum Beispiel manche in der Piaffe machen dann so einen kleinen Kreis mit einem Bein. Und dadurch, dass bei diesen Comic Pferden die Beine eingefärbt waren und es dann in Slow Motion war, konnte man das wirklich sehen. Und jetzt achtet man viel mehr darauf. Und dann denkt man sich Ah, okay , der, der macht ja auch so einen komischen Kringel oder so! Und wenn man es einmal gesehen hat, dann kann man es irgendwie so You can’t unsee it.

Und ja, das finde ich, ist was, das finde ich jeder mal anschauen sollte. Und ich glaube auch, dass das was ist das eventuell für für die Richter auch was. Das ist aber was? Da muss ich schon sagen, da hat sich deine Arbeit gelohnt, weil ich hab dich bewundert die letzten Jahre, wie du das gemacht hast, Weil. Weil. Weil du ja eigentlich so ein bisschen das schwarze Schaf auch bist und dann anders abreitest und auch anders im Viereck. Dann bist also jetzt nicht so spritzig? Vielleicht, aber aber sehr genau Und. Und du hast dann halt oft auch schlechte Noten gekriegt. Und ich hab ich als Mama natürlich. Finde ich unmöglich, obwohl ich da eh schon sehr kritisch auch oft bin. Und du musst das dann immer erst noch das Video sehen oder das Protokoll und hast dann gesagt Ja, da hat er recht, der Richter oder Da haben Sie recht, da muss ich noch dran arbeiten. Aber ich fand es gut, dass ich da besser geworden bin und hin und her. Du warst so, du, du wolltest das auch selber, weißt du.

Ich glaube, es gehört auch ganz viel dazu, dass man, wenn man aufs Turnier geht, dann, wenn man eh nur ein paar Minuten hat, das zu zeigen, was an dem man gearbeitet hat. Das ist wie eine Lotterie. Das kann, das kann total in die Hose gehen und es kann gut sein. Wie soll man denn in fünf Minuten erkennen, was du in Monaten dir erarbeitet hast und dann geht vielleicht der Regenschirm auf oder der Hund bellt. Und und und. Oder das Pferd hat einen schlechten Tag, dann kannst du es nicht zeigen. Aber ich muss sagen, dass sich das schon ausgezahlt hat, dass du da drangeblieben bist und dass du auch sagst okay, ich mache jetzt erst mal das, dass das das richtig funktioniert. Und dann arbeite ich an der Kadenz und an dem Schwung und und du arbeitest dich da so hoch und und und bleibst aber dein Ding so treu. Also da muss ich sagen, Hut ab. Ich könnte das nicht. Aber das machst du ganz toll.

Aber ich fand das auch am Anfang schwierig, Wenn man eine schlechte Note bekommt und man aber irgendwie ein gutes Gefühl hatte beim Reiten, dann denkt man sich oft Oh, das ist irgendwie die Richter und man, man schiebt es dann immer gerne auf die Richter, aber ich glaube, das ist was, dass das mir auch sehr bewusst geworden ist. Die Richter sind ja nicht da und sitzen da und sagen Oh, die mag ich nicht, da gebe ich jetzt eine schlechte Note. Ein Richter sieht dich. Der erinnert sich wahrscheinlich gar nicht, ob er dich jetzt schon mal gesehen hat oder nicht. Gut. Vielleicht, wenn du. Wenn du einen Namen hast, dann vielleicht schon irgendwann. Würde ich jetzt mal hoffen. Aber in der Regel kennen die dich nicht, wissen nicht, wie dein Pferd drauf ist, was dein Pferd zu Hause macht, Dass der jetzt mal durch die Prüfung gelaufen ist, ohne rumzuspacken und dass dein Ziel des Tages war. Das sieht der weiß der ja alles nicht. Und ich glaube, da ist es immer wichtig zu sehen. Die sehen nur, wie du sagst, die fünf Minuten. Du hast nur diese fünf Minuten zu zeigen, was in dir steckt. Und, und da ist es schwierig. Dann sag ich mal, ich finde es so schwierig zu urteilen. Ich finde, ein Richter sein ist wahnsinnig schwierig. Und ich glaube, es ist auch wahnsinnig schwierig für die Richter, weil viele schieben ja Viel auf die Richter und sagen die Richter müssen anders richten und hin und her. Und ich denke mir so zu einem gewissen Punkt Ja, ich finde es. Ich weiß nicht, wie viele Richterfortbildungen es gibt und wie die sind und was auch immer, weil ich noch nie dort war. Aber ich glaube, da ist wahrscheinlich auch ein bisschen Handlungsbedarf, dass man sagt vielleicht Richter noch ein bisschen mehr Educaten. So auch diese Biomechanik, diese Filmchen, vielleicht diese Karikaturfilmchen. Aber letztendlich, wenn 80 % ja oder. Ich glaube aber letztendlich, wenn halt 80 % dieser Pferde so laufen, dann musst du halt entscheiden, okay, wer ist jetzt der Beste von denen und muss ja das richten, was da ist. Sie können ja nicht jetzt alle ganz schlecht bewerten und sagen ja, es war jetzt alles schlecht, sondern sie müssen ja das bewerten, was da ist.

Deswegen ist es. Ja vielleicht auch mal nett, irgendwie so Turniere zu machen, wie das auch beim Working Equitation war, wo dann der Richter nach dem Ritt, der sagt okay, also das müsste man da noch verbessern. Also jetzt kein Turnier, sondern ich sehe ähnliche Verhältnisse, aber. Das gibt’s ja in den niedrigen Klassen öfters. Aber ich finde, für mich als Reiter wäre das was, dass ich mir auch ein bisschen in den höheren Klassen wünschen würde, dass man vielleicht so zum Beispiel bei Test of Choice gibt es ja auch oft, dass man da vielleicht dann den Richter hat, dass der danach vielleicht irgendwie kurz sagt so, das fanden wir schön und das und das könnte man verbessern. Gut, im Protokoll hat man es auch dann unten stehen, aber ich finde, oft kommt da ja nicht viel, weil sie auch die Zeit nicht dazu haben, dass das dann zu sagen.

Okay, und jetzt möchte ich aber noch eine letzte Frage möchte ich noch wissen, wie das für dich ist? Also ein Turnier ist ja Competition, aber wieso ist es dann so wichtig, Immer so Glitzer und Frack? Und ich glaube, das ist einfach, weil ich ein Mädchen bin. Ich finde, das ist irgendwie. Es ist einfach schön, wenn man so. Polierte Stiefel und Frack und sich schick machen und Und. Also für mich hat das auch so ein bisschen was mit dem Respekt der den Richtern gegenüber und. Und den Pferden gegenüber und der Kunst gegenüber. Also zum Beispiel bei den alten Reitmeistern war das ja immer so, dass die Pferde halt immer auch sauber sein sollten und und und. Kein Stroh im Schweif und hin und her. Und ich finde, dass das gehört für mich genau dazu. Auch beim Training. Gut, manchmal hat man mal einen Tag, wo man mal im Pulli reitet oder so, aber ich finde es ist schon einfach ein Respekt den Pferden gegenüber, dass man sich irgendwie. Vermisse Neuseeland auch. Da gab es dann immer noch den Preis für Best Turned Out. Das war natürlich auch cool. Fürs Showing eben den Preis für das. Beste. Geflochtenes Pferd. Das war. Auch gut.

Und letzte, letzte Sache. Aufgeben oder nicht aufgeben? Vielleicht muss man es erklären. Für die, die das nicht wissen. Man kann, wenn man eine Prüfung reitet, unter der Prüfung die Hand heben und dann zählt das nicht. Und da hatten wir lange Diskussionen. Wir zwei intern, ob das, ob man das jetzt machen soll oder nicht. Mein Standpunkt war immer, wenn ich merke, es hat gar nichts geklappt, dann ob ich dann lieber verzichten soll, um den Richtern auch mal respektvoll gegenüber zu treten und sagen Ich weiß, es war schlecht. So? Tut mir leid. Und du hast aber immer gesagt. Man muss auch Misserfolge einstecken können und da muss man auch dazu stehen. Aber ich glaube, ich meine, ich muss meine hoffentlich die Pferde nicht verkaufen und habe da jetzt keinen Druck, dass die jetzt irgendwie schlechte, schlechte , keine schlechten Noten haben dürfen. Wo ich privilegiert bin, dass das so ist. Und deswegen, ja, ich glaube in Situationen, wo ich mir denke, okay, mein Pferd fühlt sich in der Situation unwohl und es wird halt auch nicht besser Und es ist was, an dem ich zu Hause weiterarbeiten muss, weil Heu oder Heute ist der Tag einfach schlecht und es funktioniert nichts. Da bin ich dann jetzt mittlerweile schon so, dass ich jetzt nicht auf Biegen und Brechen die Prüfung zu Ende reiten muss. Aber in der Regel, wenn ich die Prüfung zu Ende geritten bin, dann versuche ich, nehme ich auch die Note, die damit kommt, egal ob gut oder schlecht?

Und was würdest du dir noch wünschen, was auf Turnieren so passieren soll? Was ich in den USA sehr cool fand und was ich finde hier auf nationalen Turnieren noch verbessert werden könnte, ist die Richter am Abreiteplatz und auch die Kontrollen in die Prüfungen rein. Also als in den USA wird fast jedes Pferd oder es muss ein bestimmter Anteil an Pferden von jeder Prüfung kontrolliert werden, auch national. Und da wird eben der Nasenriemen kontrolliert geschaut, ob Blut am Maul oder Sporen und die Länge von der Gerte. Und solche Sachen. Weil ich finde, wir haben ja ein sehr gutes Reglement. Aber es scheitert halt leider daran, dass oft einfach die Dinge so ein bisschen auf die leichte Schulter genommen werden und der Nasenriemen dann doch mal zwei zwei Loch enger ist am Turnier, anstatt Statt dass man den Regeln wirklich treu bleibt, weil man weiß, es wird eh nicht kontrolliert. Das, finde ich, ist glaube ich eine Sache, mit der man ganz gut starten kann. Weil international wird es kontrolliert, aber national bei sag ich mal den Amateuren, wo es ja eigentlich viel wichtiger ist oder man meinen sollte, dass es viel wichtiger ist, wird so ein bisschen vergessen.

Und was rätst du jetzt den Mommies? Dass sie objektiver bleiben und dass sie ruhig bleiben und dass sie nicht immer verwackelte Bilder machen. Ich glaube, wenn man dann in die Prüfung reingeht, ist eh nicht mehr so viel, dass man machen kann. Wir sagen immer so control the controllables und so, die Sachen, die man kontrollieren kann, soll man kontrollieren und die man nicht kontrollieren kann. Die muss man auf sich zukommen lassen. Ich glaube, das ist in den Prüfungen das Allerwichtigste. Und im besten Fall hat man vor der Prüfung alles getan, dass es gut läuft. Und ich glaube natürlich, als Elternteil will man immer, dass sein Kind gut ist. Aber vielleicht, dass die Eltern nicht ganz so hart sind. Zu den Richtern manchmal. Na ja, ich spreche ja eigentlich nicht so viel mit den Richtern, aber ich finde das auch. Also ich kann mich erinnern auch an Turniere, wo wir waren, wo dann die Mütter da ihre Kinder angeschrien haben, warum sie so schlecht waren und sich dann bei den Richtern beschwert haben und oder bei den anderen. Das ist dann auch nicht okay. Das ist vielleicht auch was, was man mal ansprechen muss und sagen muss okay. Ich glaube auch, was sehr wichtig ist, ist, dass man nie vergisst, warum man ein Turnier reitet. Ich glaube, jeder der turnierreitet, hat damit angefangen, weil er Pferde lieb hat und einfach. Ein Ponymädchen oder Ponyjunge war und und irgendwie seine Leidenschaft folgen wollte und mal einen Frack tragen wollte und Zylinder tragen wollte. Und dass man das nie vergisst, auch als Reiter und dem immer mit einer Leidenschaft folgt und nie zu verbissen wird. Ich glaube, das ist das Allerwichtigste im Sport. Und ich glaube, dann könnten wir vielleicht auch einige Negativschlagzeilen vermeiden, wenn das mehr in den Vordergrund rücken würde.

So, ich habe jetzt auch schon viel geredet, aber jetzt wollte ich dich noch mal fragen, wie wie das so für dich ist am Turnier, wie wie du mit fühlst. Und ich weiß, dass du immer sehr mitfieberst und so. Natürlich reitet, mal mit, ja. Also wenn man, wenn man wahrscheinlich gefilmt werden würde, dann würden die meinen, man reitet jetzt Phantom. Du kennst ja meine verwackelten Filme, die ich dann oft hab, weil ich so nervös bin. Mir tut es oft leid, weil. Weil. Weil ich. Weil ich sehe, dass du Fortschritte gemacht hast. Und. Und dass das eigentlich super gut funktioniert. Oder dann auch. Dann, beim Abreiten, ist alles toll. Und dann ist es irgendwas, was dann nicht funktioniert. Und das ist halt schwierig. Es ist. Es ist. Es ist gemein. Weil es auch oft vielleicht ein Politikum ist. Und weil man vielleicht, wenn man in einer Gruppe wäre oder mit einem Trainer, der gleich mit zehn Schülern kommt und die Richter kennt, vielleicht gleich ein bisschen bekannter ist und da vielleicht mal ein Auge zugedrückt wird oder oder was besser gesehen wird. Du bist halt dann so alleine. Eigentlich wäre halt lustig, wenn man, wenn man eine Gruppe wäre. Ja, das ist auch was, dass ich mir oft denke. Auf der einen Seite, wenn ich auch am Turnier eigentlich ganz gerne so ein bisschen alleine und fokussiert. Aber natürlich ist es irgendwie auch lustig, wenn man eine Gruppe hat und irgendwie Gleichgesinnte und gemeinsam am Turnier Spaß haben kann, auch abseits von den Prüfungen. Schauen wir mal, ob wir die Springer irgendwann mal schlagen. Beim Feiern.

Heute ging es ja so ein bisschen um den Reitsport und wie ich zum Turnierreiten gekommen bin, was ich gut finde oder was wir gut finden, was wir nicht so gut finden. Und da so ein bisschen unsere Erfahrungen und Ideen, wie man zu mehr Pferde wohl im Turniersport wieder zurück gelangen kann. So, das war’s schon wieder für heute. Heute haben wir ein bisschen kritischere Themen besprochen. Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen. Ihr könnt ja gerne mal uns schreiben und sagen, was ihr gut findet und was nicht. Und ob ihr irgendwelche Wünsche habt, über das wir noch sprechen sollen. Und wir freuen uns schon auf die nächste Folge. Bis dann. Tschüss.